Lammswirtshaus um 1900 - Familie Fichtner

Um 1409/10 wurden sämtliche Gebäude des noch jungen Städtchens mit Ausnahme der Kirche von einer Brandkatastrophe vernichtet. Der Grund hierfür ist nicht überliefert. Dieser herbe Rückschlag für das ehrgeizige Stadtprojekt des Deutschen Ordens kam durch dendrochronologische Untersuchungen der Fachwerkbauten zu Tage, die belegen, dass die Baudaten von 1409/10 in der ganzen Stadt nicht unterschritten werden. Diese "Leitbrandschicht" zeigt sich innerhalb der Mauern bei allen Baumaßnahmen. Auch im Fundamentbereich des Unteren Tores wurde eine 1m dicke Brandschicht entdeckt. 

Der Wiederaufbau der Stadt dürfte den Orden und seine Untertanen vor große Probleme gestellt haben. Der Orden musste seine Untertanen, um sie zu halten, sicherlich mit finanziellen Anreizen und/oder Zugeständnissen ködern. Trotzdem zog sich der Wiederaufbau innerhalb der Stadt doch über mehrere Jahrzehnte hin.

Nach dem großen Brand bekam vor allem der westliche Teil der Hauptstraße, vom Oberen Tor bis zum Marktplatz ein neues Gesicht. Der Ort erhielt einen neuen städtebaulichen Akzent: die Prachtstraße.

Nach dem Stadtbrand wurde das Haus um 1411/12 neu erbaut. Das dreischiffige Lammswirtshaus war nach dem Neubau ein gut strukturiertes, komfortables Gebäude. Öffentlicher und privater Bereich befanden sich zwar unter einem Dach, waren jedoch geschickt voneinander getrennt.

Das Erdgeschoss wurde von einer mittigen Toreinfahrt erschlossen und diente dem Gewerbe und der Landwirtschaft. Es war Platz für eine Gaststube, einen Braukessel bzw. einen Stall. 

Der Wohnbereich befand sich im ersten Stock, wo die Bohlenstube mit Hilfe eines Kachelofens beheizt wurde. Dahinter folgten Küche und Kammern.